Blog

Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

Christina Hanck

Christina Hanck

Christina Hanck hat noch keine Informationen über sich angegeben
3519

In Vorbereitung für meinen Workshop „Zeichen setzen!“ bei der Veranstaltung „Stadt für eine Nacht“ in der Potsdamer Schiffbauergasse, am 22. und 23. Juni 2013, habe ich einen Klassiker der Design-Literatur neu gelesen: Adrian Frutiger, Der Mensch und seine Zeichen. Frutiger beschäftigt sich u. a. auch mit Beziehungen zwischen den Formen. „Die Situation der Annäherung, des Anstoßens, der Überschneidung der Formen führen zu Spannungen, Harmonien oder auch Problemstellungen.“ Besonders philosophisch beschreibt er das Yin-und-Yang-Zeichen: „Durch alle Gefühle, Gedanken und Anstrengungen des Menschen, sich selbst und seine Umwelt zu verstehen, begegnen wir immer wieder der Auseinandersetzung mit der Zweiheit, mit der Dualität. Das Bewusstsein über das Leben und den Tod, das Diesseits und das Jenseits, das Gute und das Böse, den Geist und die Materie und alle anderen aus Gegenseitigkeit hervorgerufenen Impulse hat vielfach zu Dogmen, Weltanschauungen, Religionen und Philosophien geführt.“

 

b2ap3_thumbnail_frutiger_zeichen_k.jpg

Zuletzt bearbeitet am Weiterlesen
Bewerte diesen Beitrag:
3995

Fast schon außerhalb gelegen, vor den Toren Hamburgs, gibt es einen Stadtteil auf einer riesengroßen Flussinsel, inmitten der Elbe, den Stadtteil Wilhelmsburg. Ihm geht ein schlechter Ruf voraus, viele Hamburger fahren da eigentlich nie hin. Vielleicht mal in diesem Jahr, zur Internationalen Gartenausstellung und (wesentlich interessanter) zur Internationalen Bauausstellung. Wir sind nach Wilhelmsburg gefahren, weil wir mal nach den Deichen schauen wollten, die hoffentlich dem nächsten Hochwasser standhalten werden. Gefunden haben wir außerdem ein Naturschutzgebiet im zarten Frühlingsgrün mit einzigartigen Pflanzen, wie der seltenen Schachblume, auf einer der IBA-Flächen gab es energieerzeugende Glassfassaden, die mit algengetränktem Wasser gefüllt, im Sonnenlicht vor sich hin blubberten. Und einen alten Schuppen in der Industriestraße, der so ein bisschen vor sich hin verfällt. Aber genau dieser Schuppen hatte vor drei Jahren mal eine Hauptrolle in dem Film Soul Kitchen von Fatih Akin ergattert. Legendär! Der Film lebt gerade auch durch die Rock- und Soulmusik, nach der im Schuppen getanzt, geliebt und betrogen wird. Und natürlich gekocht wird! Auf alle Fälle hat Wilhelmsburg für uns durch diesen Film den richtigen SOUND.

http://www.soul-kitchen-film.com/

 

b2ap3_thumbnail_13_05_27_wilhelmsburg.jpg

Informationssystem für die Internationale Bauausstellung: Komm rüber!

 

b2ap3_thumbnail_13_05_27_blume.jpg

Schachblume im Naturschutzgebiet Heuckenlock.

 

b2ap3_thumbnail_13_05_27_soulkitchen2.jpg

 

b2ap3_thumbnail_13_05_27_soulkitchen.jpg

Soul Kitchen-Halle in Wilhelmsburg.

 

 

Zuletzt bearbeitet am Weiterlesen
Bewerte diesen Beitrag:
3871

Manchmal, so an Abenden wie diesen, plötzlich ist es Sommer, jedenfalls so warm wie im Sommer, ein bestimmter Musikakkord erklingt im Radio, einen Moment glaubt man wirklich, es ist ein Song aus der Jugend, oder zumindest aus der Vergangenheit, wird man in eine andere Sphäre katapultiert, die begleitet wird von einem Hauch fröhlicher Melancholie. Das Glas Riesling steht bereit und nach dem ersten Schluck überlegt man schon, wo sie sind die alten Schallplatten? Hilfe! Raus die schweren Kisten und noch bevor man den Staub von Jahrzehnten einatmet, öffnet man die unendliche iTunes-Bibliothek auf dem Computer und da erklingt es schon, das erste (digitalisierte) Lied der LP „Watch“ von Manfred Mann´s Earth Band: CIRCLES. „Going round in circles, directions all messed up, I go to ground on a bottle of wine, and drown myself in the flood..." Das Cover der Platte dazu ist schwarz-weiß. Auf dem Foto aus den achtziger Jahren bin ich allerdings auch nicht gerade bunt...

 

b2ap3_thumbnail_Zimmerstrasse_9_1989.jpg

Frühjahr 1989, Zimmerstraße, Potsdam, Foto: Andreas Hanck

 

Zuletzt bearbeitet am Weiterlesen
Bewerte diesen Beitrag:
4026

Die Lausitz: geschundenes Land seit mehr als 150 Jahren durch den Abbau von Braunkohle zur Energiegewinnung. Aber auch wieder erblüht, was zumindest an einigen Stellen zu sehen ist. Als Brandenburger steht man den alles vernichtenden Tagebauen sehr zwiespältig gegenüber. Den Strom aus Braunkohle nutzt man ganz selbstverständlich. Tausende Menschen in der Lausitz, rund um die Kohle, haben ihr finanzielles Auskommen und leben (vielleicht) ein gutes Leben. Früher, in der DDR, war ich fast nie in der Lausitz, und wenn, bin ich entsetzt gewesen über den gnadenlosen Raubbau an der Landschaft und den Dörfern und das Schweigen darüber. Heute ist der Tagebau nicht weniger gnadenlos. Aber im selben Atemzug denkt man bei Vattenfall und der LMBV (ein Unternehmen der öffentlichen Hand, das mit der Sanierung und Wiedernutzbarmachung der Kohlereviere beauftragt ist) auch über Rekultivierung und Schaffung von neuen Lebensräumen nach. Und diese Entwicklung heute in der Lausitz zu erleben, ist trotz aller Kritik, interessant und sehenswert. Immerhin müssen die Kohlezüge zu den Kraftwerken nicht mehr an 7 Tagen in der Woche, 24 Stunden lang rollen. Die Stromerzeugung der Kraftwerke kann in dem Maße gedrosselt werden, wie erneuerbare Energie in die Netzte eingespeist wird. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen echten Dorfteich so zu bleiben wie er ist. Der sanierte Teich in Welzow wird bevölkert sein von Enten. An dem Erinnerungsstein des Dorfteiches von Wolkenberg wird man einen Blick auf den künstlich angelegten und aufgerebten Weinberg genießen können.

 

b2ap3_thumbnail_welzow_welzow_sued.jpg

Renaturierter Dorfteich in Welzow,

Erinnerung an den ehemaligen Dorfteich von Wolkenberg

 

 

 

Zuletzt bearbeitet am Weiterlesen
Bewerte diesen Beitrag: