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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

Christina Hanck

Christina Hanck

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Der Sprinkenhof in Hamburg. Was für ein idyllischer Name für einen gewaltigen Baukomplex inmitten dieser hanseatischen Großstadt aus den späten zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Und auch die Bezeichnung einer kleinen Straße, die Springeltwiete, die direkt durch das Kontorhaus hindurchzuführen scheint, ist eher mittelalterlich und scheint weniger mit der Moderne zu tun zu haben. Das bekanntere der sogenannten Kontorhäuser ist zwar das Chilehaus, aber der Sprinkenhof ist nicht weniger interessant. Die Fassaden sind beeindruckend mit ihren detailreichen Backsteinmustern, teilweise sogar mit vergoldeten Schlusssteinen. Der Innenhof des Sprinkenhofs ist gewaltig, besonders dramatisch wirkt die Architektur in der Nacht bei einer dezent positionierten Beleuchtung. Da wir an einem normalen Arbeitstag das Büroviertel aufsuchten, konnten wir auch sehr viele Treppenhäuser der Kontorhäuser bestaunen. Nachdem wir den Portier höflich um Einlass baten, hatten wir kein Problem alle zugäglichen Flure zu betreten. Die Treppenhäuser scheinen der Mittelpunkt der Gebäudeteile zu sein. Sie bilden Spiralen über mindestens sieben oder acht Etagen. Wir suchten die Blicke von unten nach oben, und auch umgekehrt. Mit viel Liebe zum Detail strahlen die teilweise farbigen und goldenen Bestandteile der Treppengeländer.

 

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Detailansicht Westseite, Foto: Christina Hanck

 

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Detailansicht Nordseite, Foto: Andreas Bauer

 

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Innenhof, Blick zum südlichen Treppenhaus, Foto: Andreas Bauer

 

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Im südlichen Treppenhaus, Blick nach unten, Foto: Andreas Bauer

 

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Detail des Treppenlaufs, Foto: Christina Hanck

 

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Durch Berlin kann man sich treiben lassen. Egal wie das Wetter ist, irgendetwas Überraschendes wird einem schon begegnen, wenn man einfach so bei Nieselregen zu Fuß unterwegs ist. Mit V. und T. schlenderte ich am Askanischen Platz in Kreuzberg los. Vorbei am Martin-Gropius-Bau. Und schon kurz dahinter wurden wir eingeladen zur Trabi-Safari in Pink und im Leopardenlook. Der sich an den Trabiplatz anschließende Theaterfundus auf dem Hinterhof der Zimmerstraße hatte etwas Labyrinthisches. Große Spiegel in allen Ecken und barocke Sessel ließen nur schmale Laufgängen durch die Räume zu. Und wenige Meter weiter schlug die Geschichte zu: das Stasi-Museum des BStU-Bildungszentrums und das Mauer-Panorama von Yadegar Asisi, das wir uns ansahen. Und erschrecken darf man sich nicht über diese Art Inszenierung von Geschichte, denn an der nächsten Straßenecke, am ehemaligen Checkpoint Charlie, geht es nur noch um Souvenirs des Kalten Krieges und Devotionalien der Roten Armee. Den Touristen scheint es zu gefallen. Sie strömen ohne Unterlass zwischen Checkpoint und der Gedenkstätte Topografie des Terrors, begleitet vom babylonischen Sprachgemurmel. Es gibt überall ausreichend Open-Air-Informationstafeln. Aber natürlich nimmt man die Bilder und kurzen Texte nur als historische Aha-Effekte auf und kann sich in dem Geschiebe und Gedrängel nicht wirklich damit auseinandersetzen. Besinnung findet man dagegen in den unteren Ausstellungsräumen des VW-Ausstellungszentrums an der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden. (Wobei man natürlich dort erst einmal die oberen glitzernden Ausstellungsräume der Autos überwinden muss.) Die in der Ausstellung DRIVE EAST präsentierten Fotos von Volker Kreidler zeigen u. a. ehemalige Orte des Zweiten Weltkrieges im Osten Europas. Von den Schlachtfeldern ist nichts mehr zu erkennen und gerade deshalb beeindrucken die großformatigen stillen Bilder in dem Augenblick wenn man die ausführlichen Bildunterschriften liest. Interessant sind auch seine Architekturfotografien der Bauten der Moderne in der ehemaligen Sowjetunion.

 

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In der Ausbildung beschäftigen wir uns im Moment mit dem Thema Farbe. Wahrscheinlich ist es dem langen Winter geschuldet, der ja auch als einer der dunkelsten in die Geschichte der Wetteraufzeichnung eingegangen ist. Neben dem Kennenlernen und Anwenden verschiedener Farbkontraste und Farbharmonien, gehört für die Auszubildenden zu dieser Aufgabe auch das Entwickeln von Farbassoziationen zu einem selbst gewählten Begriff. Farbflächen werden mit Pinsel und Aquarellfarben auf Karton gemalt. Es entstehen unterschiedliche Muster und Strukturen. Daraus ausgeschnitten erhält man kleine Quadrate, die auf einem Blatt zu einer Serie angeordnet werden. Wir lassen uns dabei vom „Farbwörterbuch“ inspirieren. Das Farbwörterbuch, erschienen bei Callway, stellt 360 Adjektive als Farbnuancen vor, mit jeweils 49 Einzelfarbproben. Diese freien Farbassoziationen werden farbanalytisch aufbereitet durch die festgelegten Farbtöne des RAL-Systems. „Die Farbnuancierungen eines jeden Begriffs sind bis zu einprozentigem Anteil des jeweiligen Farbspektrums in akribischer Arbeit mit Farben des 1625 Einzeltöne umfassenden RAL DESIGN Systems verglichen, abgegrenzt und kodifiziert worden.“ (Wolf D. Karl, Geschäftsführer RAL gGmbH)

Reizvoll an dieser Aufgabe ist die Verbindung von Farbe und Sprache. Es regt ungemein die Phantasie an. Im Zusammenspiel von Farben und Strukturen mit einem Begriff ergeben sich bestimmte Narrationen, die nicht nur sprachlich gefasst sind, sondern einen größeren Spielraum der Gedanken- und Vorstellungswelt eröffnen. „Jedenfalls, das ist wohl die Essenz dieser farbigen Wortbilder, bedeutet Sprache mehr als intellektuelle Erkenntnisgewinnung, sondern stellt ein lebendiges, bewusst bis unbewusst eingesetztes Instrument einer sehr emotionalen Wahrnehmung und Weitervermittlung von Informationen dar.“ (Prof. Axel Venn)

Als Ergänzung dieser Farbstudien besuchen wir die Ausstellung: Kosmos Farbe. Itten – Klee. In dieser Ausstellung werden beide Künstler mit ihren Farblehren vorgestellt. Ich bin darauf gespannt.

 

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Am Sonntagvormittag erwartet den Besucher ein fast menschenleeres Museum in der Nonnenstraße in Leipzig-Plagwitz. Dieses ehemalige Leipziger Industrieviertel besitzt als Landmarke einen gewaltigen, fast schloßähnlichen Fabrikkomplex aus der Gründerzeit. Unscheinbar von außen ist dagegen das gegenüberliegende Museum für Druckkunst. Dessen wahre Schätze befinden sich im Inneren der ehemaligen Druckerei, verteilt auf mehrere Ebenen, rund um einen Innhof. Die Räume sind so benannt, wie es die Arbeitsgänge in einer Druckerei einmal vorgaben: Schriftgießerei, Maschinensetzerei, Großer Drucksaal, Holzstichwerkstatt, Handsetzerei und Kleiner Drucksaal. Zur Zeit gibt es im Museum eine Sonderausstellung zur Typographie, d. h. zur Schrift im 21. Jahrhundert. Diese Ausstellung war der eigentliche Grund des Museumsbesuches. Aber die Computerausdrucke moderner Schriften sind weniger reizvoll im Vergleich zu den Erlebnissen der Setz- und Druckmaschinen, die teilweise noch von älteren Druckern vorgeführt werden. So auch am Sonntag. Man kann aber auch selbst ein paar Blätter drucken bzw. abziehen. Die beiden Museumsmitarbeiter vor Ort halten alles bereit: die Druckfarbe, Vorlagen aus Bleisatz und geschnittene Papierbögen. Im Handsatzbereich kann man in alle Schubladen schauen und die wohlgeordneten Bleilettern ansehen und anfassen. Ausgestellte Musiknotenblätter, Holzstiche, Kupferstiche und Lithosteine sind natürlich genauso sehenswert. Besonders faszinierend ist es, wieder daran erinnert zu werden, wie wichtig es für diese handwerklich filigrane Arbeit ist, einen gut ausgeleuchteten Arbeitsplatz zu haben. Das Sonnenlicht war der entscheidende Faktor für einen Stempelschneider oder Holzstecher. Teilweise wurde das Licht noch durch eine mit Wasser gefüllte Glaskugel gebündelt.

http://www.druckkunst-museum.de/

 

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