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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Eine unbekannte Bauhaus-Station erlebten wir anläßlich des 100jährigen Bauhausjubiläums in Cottbus. Im ehemaligen Dieselkraftwerk, seit einiger Zeit das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst, fanden zeitgleich drei Ausstellungen zum Thema unbekannte Moderne statt.

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Außenansicht des ehemaligen Dieselkraftwerks in Cottbus, heute Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst (zusammen mit Frankfurt/Oder).

 

Fotografien, Grafiken, Gemälde, Infografiken, die relativ unbekannt waren, vermittelten einen Überblick über die neue Urbanität der 1920er Jahre und waren in der gezeigten Vielfalt überwältigend. Schade, dass es dazu keinen Katalog gab.

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Das war bei dem zweiten Ausstellungsteil „Das Bauhaus in Brandenburg. Industriedesign und Handwerk im Zeichen der Moderne“ anders. Neben den wunderbaren Originalexponaten, konnte man im Anschluss im Katalog viele interessante Details nachlesen. In Brandenburg gab es natürlich auch viele Strömungen, Dinge des täglichen Gebrauchs formschön und industriell herzustellen. Vorgestellt wurden „die genossenschaftlich organisierte Handwerkersiedlung Gildenhall bei Neuruppin, die Keramikproduktion in Velten und Marwitz nördlich von Berlin, Kooperationen mit der Kunststoff produzierenden Roemmler AG in Spremberg und mit der Glasindustrie in Weißwasser (als Kreisstadt im ehemaligen Bezirk Cottbus und wichtiger Eckpfeiler der Industriekultur in der Lausitz). Hinzu kommen Aktivitäten im Bildungsbereich in Frankfurt (Oder) mit der Pädagogischen Akademie und dem Musikheim sowie die Initiativen des Potsdamer Verlags Müller & I. Kiepenheuer, der sich auf vielfältige Weise für die Propagierung von Bauhausideen einsetzte.“ (Quelle: https://www.blmk.de/programm/unbekannte-moderne-bauhaus-brandenburg-design-handwerk-ausstellung). Besonders beeindruckend war der Einblick in die Glasproduktion in der Tradition des Bauhauses anhand der Exponate. Man sah aber auch die exzellent geformten Vorläufer der Keramiken, die in Velten hergestellt wurden. Dort wo wenig später Hedwig Bollhagen mit ihrer Keramik sehr berühmt wurde.

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Der dritte Ausstellungsteil: „Im Hinterland der Moderne. Spuren des Neuen Bauens diesseits und jenseits der Oder.“ standen Bauwerke, die in ihrer Architektur der Moderne entsprachen, im Mittelpunkt. Natürlich ist das der Cottbuser Ausstellungsort, das Dieselkraftwerk, selbst. Aber auch eine Schule in Cottbus, ganz im Stil des neuen Bauens errichtet, ist ein herausragendes Beispiel für Bauhaus-Kunst in Brandenburg.

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Interessante architektonische Details im Inneren des ehemaligen Dieselkraftwerks zeigen die Eleganz und Ausdrucksstärke der Moderne.

 

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1930 wurde der Bau als Gemeindeschule VII eingeweiht. Die Schule galt zur ihrer Zeit als ein Neubau von außerordentlicher Qualität und war zugleich das bis dahin modernste städtische Schulgebäude. Der im Bauhausstil gehaltene Komplex war auf Beschluss des Cottbuser Magistrats erbaut worden. Heute heißt die Schule Bauhausschule und ist eine Grundschule und Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung. (Quelle: Bauhausschule Cottbus)

 

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In diesem Jahr wird sich der Mauerfall zum 25. Mal jähren. Dieses Datum ist natürlich äußerst bedeutsam. Den vielen Abhandlungen und Erinnerungsveranstaltungen, die kommen werden, will ich nicht vorgreifen. Zeigen will ich nur dieses aktuelle Bild von Andreas Bauer. Er hat es „Blühende Landschaften“ genannt. Und es ist an einem der letzten Tage des Jahres 2013 entstanden, in Cottbus, im Stadtteil Sandow, einem DDR-Neubaugebiet. Neben den vielen, wirklich positiven Entwicklungen des letzten Vierteljahrhunderts, gibt es nach wie vor Verblühtes. Es sind Orte, an denen sich Alltägliches der Menschen ereignete: Leben, Lieben, Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kinder großziehen, Lachen, Weinen – an denen jetzt nichts mehr geschieht, oder nur sehr wenig, die abgerissen sind oder verfallen. Manchmal sind es nur scheinbar unbedeutende ORTE, wie z.B. ein Blumengeschäft in einem Wohngebiet. Aber manchmal sind es (fast) aufgebene REGIONEN in den Randgebieten. Nicht von den dort lebenden Menschen, sondern von der Treuhand aufgegeben, wie die Stadt Wittenberge, im Nordwesten Brandenburgs. Hundertjährige Industrie mit Tausenden (hochqualifizierten) Arbeitsplätzen ist nicht nur verblüht, sondern mit „Unkraut-Ex“ regelrecht ausgerottet worden. Aber es gibt auch dort Menschen, die die vergiftete Erde ausgetauscht haben und so Neues erblühen lassen.

 

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Foto: Andreas Bauer. Detail der alten Leuchtwerbung eines Blumenladens in Cottbus. Die gläsernen Neonröhren sind nicht mehr vorhanden. Übrig sind die lackierten Blechkörper. Alte Neonwerbung, die gerettet wurde, kann im Buchstabenmuseum in Berlin besichtigt werden. Besondere Exponate werden auch restauriert.

 

 

 

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