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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

Christina Hanck

Christina Hanck

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Der Oktober ist fast vorbei. Die Herbstfarben werden blasser. Pilze gab es weniger, aber zwischendurch lockte der Wald trotzdem zu Spaziergängen. Eine Woche auf dem Darß ohne Sonne war zwar nicht optimal, aber einige Bilder konnte ich trotzdem machen. Bis zum Weststrand der Ostsee reicht der Darßer Wald. Er ist Bestandteil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft und entwickelt sich allmählich wieder zu dem Urwald zurück, der er einmal war. Am Strand sind es die sogenannten Windflüchter, die das Bild des Waldes prägen. Bäume, die ganz schief sind durch den stetigen Wind. Bäume, die bereits keinen Halt mehr hatten, liegen in den Dünen. Aber je mehr man in den Wald selbst kommt, desto dunkler und geheimnisvoller wird er.

 

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Markiert in: Baum Darss Natur Ostsee Wald
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Mein Arbeitsweg hat am Morgen eine östliche Richtung. Andreas radelt jeden Morgen gen Westen. Und so werde ich zwar manchmal von der aufgehenden Sonne geblendet, aber Andreas konnte statt Sonnenaufgang heute morgen, so gegen 6.30 Uhr eine andere Seite des frühen Sonnenscheins über Potsdams Innenstadt erleben und fotografieren.

 

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Fotos: Andreas Bauer

 

 

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Bauhaus-Feste haben eine lange, aber auch lang unterbrochene Tradition. Bereits in den 1920er Jahren erlebte man in Dessau die Bauhaus-Studenten und Bauhaus-Meister, die mit Musik, Tanz, Film, Masken, Kostümen und Fotografie ihre Feste inszenierten. Seit 1997 gibt es neue Bauhaus-Feste in Dessau. Das Thema in diesem Jahr war „Kollektives Blau“. Zufällig hatten wir davon erfahren. (Förderale Strukturen haben oft den Nachteil, dass Vieles was außerhalb der Grenzen des eigenen Bundeslandes in den Bereichen Kunst und Kultur geschieht, selten auch bekannt wird.) Aber dieses Mal hatten wir Glück: Dessau ist nicht weit weg von Potsdam und lockt nicht nur mit dem Bauhaus. Auch mit den unvergleichlich schönen Gartenanlagen in und um Dessau. Und so stand das Ziel für einen Wochenendausflug fest.

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Der Freitagabend, der erste Abend des Bauhaus-Festes, ist der ruhigere Abend. Ganz in Ruhe kann man durch das Bauhaus schlendern, sich in einer Art Preview die Licht-, Musik- und Videoinstallationen ansehen. Neben der Farbe Blau war es die Musik „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski, die die temporären Kunstwerke auf mehreren Ebenen begleitete. Mal wurde es als Jazz-Variation eingespielt oder in der Synthesizer-Bearbeitung von Isao Tomita. Im Theatersaal stellte der Künstler Wolfgang Rätz dazu eine verkleinerte Bildkomposition von Wassily Kandinsky vor, die Kandinsky 1928 in Dessau zu Mussorgskis Musik uraufführte.

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Herrlich war es, das Bauhaus so lebendig zu erleben, nicht mehr museal, sondern in Aktion. Es gab eine schräge Bauhaus-Kapelle mit selbst gebauten verrückten Instrumenten. Dazu wurde modern getanzt, in Kostümen, die (vielleicht) an Oskar Schlemmers Triadisches Ballett erinnerten. Eine Entdeckung für mich war der Einblick in die Geschichte und die Arbeit des slowakischen „Bauhauses“ (1928-1939) durch eine kleine Gastausstellung aus Bratislava. Der Höhepunkt und Abschluss des Abends waren natürlich die Licht-Video-Projektionen, die sich über Teile der Fassade des Bauhauses zogen und uns in den Bann zogen.

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Alle Fotos (außer das zweite Bild von oben): Andreas Bauer.

 

 

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„Noch immer thront Max Emdens prächtige Villa auf der größeren der beiden Brissago-Inseln praktisch so, wie der Hamburger Kaufhaus-König sie 1940 kurz vor seinem Tod verlassen hat. 70 Jahre ist das jetzt her, seit 60 Jahren ist seine Insel mit dem botanischen Garten öffentlich zugänglich und eine beliebte Touristenattraktion. Nur sehr bruchstückhaft ist bekannt, was geschah, bevor er ins Tessin zog.“

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1927 kaufte Max Emden die Inseln von einer hoch verschuldeten Baronin. Eine rege Bautätigkeit beginnt. „Alles soll stimmen, dafür scheut Emden keinen Aufwand. Das Haus glänzt innen von weißem Marmor, die Salons schmücken kunstvoll verzierte Böden, wie die beim Bau beschäftigten Arbeiter erzählt haben. Das prächtigste ist ihnen entgangen, die meisten waren längst weg, als die Einrichtung herangeschafft wurde, um die Hülle des Palazzo mit all den vielen schönen Dingen zu füllen.“

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„Noch während Starautor Erich Maria Remarque gemeinsam mit Marlene Dietrich Max Emden auf seiner Insel besuchte, kämpfte der inzwischen in die Schweiz eingebürgerte Inselherr jüdischer Herkunft um seinen Besitz in Deutschland. Die Nazis nahmen ihm zuerst den noblen Hamburger Polo-Club, dann wurde sein Grundbesitz „entjudet“, seine Firmen „arisiert“, und Teile seiner privaten Gemälde-Kollektion landeten in Hitlers Raubkunstsammlung.“

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„Potsdam, da besitzt Emden bekanntlich ein Kaufhaus. In dieser Stadt hat leider eine weitere Schlüsselfigur ihr Betätigungsfeld ausgeweitet, ein gewisser Mainka. Es ist einer jener typischen arischen Profiteure. (…) Der ehemalige Handelsvertreter Mainka ist derzeit im „Arisierungsgeschäft“ erfolgreich. (…) Er fängt beim Betreiber des Kaufhauses an, das ist die Firma M. Hirsch, reißt sie sich unter den Nagel. Danach knöpft er sich den Vermieter vor. Max Emden heißt der Besitzer der Gebäude und Grundstücke an der Brandenburger Straße in Potsdam.“ Die Willkür, mit der Max Emden, enteignet wird, die Tatenlosigkeit der Schweizer Behörden, die ihn nicht auf diplomatischem Weg unterstützen, tragen sicherlich zu seiner Erkrankung bei. Erich Maria Remarque schreibt am 24. August 1940 in seinem Tagebuch: „Brief von Carla Vitelleschi. Emden tot. Was hat er nun von all seiner Angst gehabt! Trifft mich; – er wollte so gerne schön leben. Und hatte alles dafür, nur nicht das furchtlose Herz. Man braucht ein starkes Herz, um ohne Wurzel zu leben.“

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Fotos der beiden Grabsteine: Andreas Bauer


Quelle: Francesco Welti (2010): Der Kaufhaus König und die Schöne im Tessin. Max Emden und die Brissago-Inseln. Verlag Huber Frauenfeld. Stuttgart und Wien.

 

 

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