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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

Christina Hanck

Christina Hanck

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Der Städter und die Städterin brauchen Ortsveränderung. Das lange Wochenende nach dem 1. Mai ist wie geschaffen dafür. Die Seen südlich von Neustrelitz sollen mit einem kleinen Hausboot (Grundfläche 2,50 x 2,00 m) „erobert“ werden. Für drei Tage werden Vorräte, Isomatten und Schlafsäcke gebunkert. Die Wettervorhersage verspricht Kälte, da ist ja dann nicht einmal ein Kühlschrank notwendig, dafür sind warme Klamotten notwendig. Die Einweisung des jungen Mannes in die Bedienung des Bootsmotors war eher oberflächlich. (Was ist eigentlich ein Choke? Stimmt, der Trabant hatte so etwas, damals, vor einem Vierteljahrhundert!)

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Auf den Seen war es windig und A. konnte das etwas unförmige Boot kaum auf Kurs halten. In den Verbindungskanälen war es dafür wildromantisch und ruhiger. Erster Höhepunkt war auch gleich die erste Schleuse. Angst bekamen wir kurz vor einer Brückendurchfahrt, als uns ein ziemlich großes, bungalowartiges Boot nur wenige Meter davor entgegenkam. 8-10 junge, betrunken grölende Männer feierten eine Party an Deck und der Bootsführer rammte erst einmal einen Brückenpfeiler. In diesem Stil schienen sie auch auf uns zuzusteuern. Gott sei Dank beherrschte A. schon sehr zügig den Rückwärtsgang und so konnten wir uns in Sicherheit bringen.

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Der erste abendliche Anlegeplatz war windgeschützt und wild romantisch. Nach belegten Broten, Rotwein und dem Trompeten einiger Kraniche, kam das Abendrot! Und all die Haubentaucher, Gänse und Blessrallen, die im angrenzenden Schilf schwammen, schnatterten uns in den Schlaf.

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Nach einer sternenklaren (und also sehr kalten) Nacht, wärmte uns ein sonniger, klarer Morgen. Ein Morgen wie ein Vorgriff auf einen folgenden Sommertag. Beim ersten Pott Kaffee und Vogelgezwitscher, studierten wir die Karte der weitläufigen mecklenburgischen Gewässer. Die verschlungenen Wege der Havel und die sich abwechselnden Seen schienen gar kein Ende zu nehmen auf unserer Fahrt. Der Himmel erstrahlte und mit ihm das Maiengrün. Schöne Orte, die wir vom Wasser aus sahen, waren eine überdachte Holzbrücke oder die Häuser von Priepert, einem kleinen Dorf, das sich am Ufer des gleichnamigen Sees erstreckte. Ein kleiner Kanal zweigte vom See ab und einige, direkt am See stehende Bootsschuppen sorgten für einen idyllisch-friedlichen Anblick.

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Der zweite abendliche Ankerplatz lag in einer bewaldeten Bucht der Havel. Die letzten Menschen, die wir am Abend sahen, waren gegen halb acht Uhr abends zwei Männer in einem Kanu. Danach war bis zum nächsten Morgen keine Menschenseele unterwegs. So viel Einsamkeit hätte ich nicht erwartet...

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Langsam nimmt dieses Jahr der Erinnerung zu „25 Jahre Wende“ Fahrt auf. Ohne ostalgisch zu werden, muss ich sagen, dass ich es auch inzwischen genießen kann, dieses Zurückschauen. Veranstaltungen und Ausstellungen, die auf das (kulturelle) Leben vor der Maueröffnung und der Wende Bezug nehmen, gab es in den letzten zwei Wochen wieder zwei. Einmal ein Flamenco-Abend, der als Hommage gedacht war, an ein Ereignis im März 1989. Nie vorher war so ein Flamenco-Festival in Potsdam zu erleben. Musiker, Tänzerinnen und Tänzer, die für diese andalusische Musik brannten, hatten mit viel Engagement das gewagte Projekt auf die Beine gestellt. Einige, der damaligen Protagonisten, hatten das Jubiläumsfest 25 Jahre später, wieder im Potsdamer Lindenpark organisiert. Nicht mehr so umfangreich zwar. Aber ein eindrücklicher Abend war es trotzdem, mit Gitarrenmusik und emotionalem Tanz.

Eine ganz andere Musik war gestern zu hören. Free Jazz! Wow! Nach den (etwas endlosen) Reden zu Beginn der gerade eröffneten Ausstellung „Free Jazz in der DDR“ kamen auf die Bühne: Eine aufgeräumte, frische Uschi Brüning und Ernst-Ludwig Petrowsky. Begleitet von Schlagzeuger Michael Griener, legten sie schrill los. Und dann folgte ein wunderbares, kurzweiliges (und gar nicht schrilles) Konzert. Free Jazz in der DDR war ein Form von Gedankenfreiheit. Für staatssicherheitliche Beobachtung ungeeignet. Wie sollten schrille Töne, auch melodiösere Jazz- und Bluesrhythmen, die ohne Texte auskamen, auch dechiffriert werden, untersucht werden auf eventuelle staatsfeindliche Aktivitäten. Sicherlich war für viele Jazzbegeisterte auch diese mögliche (innere) Freiheit, als eine musikalische Phantasiereise, das besondere Erlebnis, neben der außergewöhnlichen Musik. Begriffe wie „Woodstock am Karpfenteich“ für die Jazzwerkastatt in Peitz bemühe ich jetzt nicht. Dafür gibts ein Buch zum Nachlesen – oder man unternimmt eine musikalische Ohren- und Augenreise durch die Ausstellung.


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Details aus der Ausstellung

 

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Verbot der Jazzwerkstatt in Peitz im Mai 1982


Und einen dritten Erinnerungstipp erhielt ich in dieser Woche von einem guten Freund, bei dem es um eine außergewöhnliche Fotoreise in die Mongolei und nach China ging, in Zeiten, in denen es „normalen“ DDR-Bürgern eigentlich gar nicht möglich war, so etwas zu erleben.

 

 

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Unter diesem Motto gibt es bei Facebook eine Gruppe, die sich dem gepflegten Potsdam-Rätsel widmet. Sehr amüsant. Wir haben schon einige Rätselbilder geliefert. Die Regeln sind ganz einfach: Es darf nur derjenige ein neues Rätselbild posten, der das Bild eines anderen erraten hat.

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Bild: Andreas Bauer

 

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Bild: Christina Hanck

 

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Bild: Christina Hanck

 

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Bild: Christina Hanck

 

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Bild: Andreas Bauer

 

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Bild: Andreas Bauer

 

 

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Wenn man aus dem berglosen Brandenburg kommt, immer nur den Satz hört: „In Brandenburg gibts keine Berge, das sind nur Erhebungen, die durch die Eiszeit entstanden sind.“, dann kommt man aus dem Staunen nicht heraus, wenn man noch kurz vor Halle, in Sachsen-Anhalt, so eine Entdeckung macht, wie diesen Steinbruch, in dem ein auffällig rötlicher Stein abgebaut wird. Quarz-Porphyr, ein Gestein, das schon seit hunderten von Jahren abgebaut und als Baumaterial verwendet wird und einigen Gebäuden und Straßen einen dunklen, aber regional-typischen, rosaroten Farbton gibt.

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