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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Im letzten Jahr habe ich schon einmal von Sachsen und Preußen erzählt, als ich Bilder vom Schloss Hubertusburg an dieser Stelle gepostet habe. In diesem Jahr geht es nun weiter mit der preußisch-sächsischen Geschichte. Anlass ist die erste Brandenburgische Landessausstellung im Schloss Doberlug, die sich mit den Auswirkungen des Wiener Kongresses (1814-1815) beschäftigt. Da Sachsen auf der „Verliererseite“, nämlich Napoleons Seite stand, verlor Sachsen viele Gebiete an Preußen und aus war es dann mit dem sächsischen Glanz in den ehemaligen nördlichen Landesteilen, die seit dem das südliche Brandenburg bildeten. Als jetzt im Juni die Ausstellung eröffnet wurde, gab es ein pompöses Eröffnungsfest mit Sekt, Musik und Schauspiel. Das Cottbusser Staatstheater hatte an mehreren Plätzen auf dem ausgedehnten Schloss- und Kirchenareal kleine Bühnen aufgebaut und spielte Szenen aus verschiedenen Theaterstücken, die diesen besonderen preußisch-sächsischen Teil der Geschichte zum Thema hatten. Und auch die beiden Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Dietmar Woidke und Stanislaw Tillich, beide in der Nieder- und Oberlausitz geboren, machten mit ihren etwas ironischen Eröffnungsreden mit, beim preußisch-sächsischen „Theater“. Auch wenn der verbale Schlagabtausch der Politiker eher erfolgreiche und nicht erfolgreiche Flughäfen der heutigen Zeit betraf. Und es geht weiter im preußisch-sächsischen Kultursommer. Ich bin ins Kabarett eingeladen: Eine Preußin ein Wort, ein Sachse ein Wörterbuch.

 

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Renaissanceschloss Doberlug, gebaut im 17. Jahrhundert für die sächsischen Kurfürsten als Jagdresidenz.

 

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Obwohl es ein Zusammentreffen zwischen dem preußischen König Friedrich II. und dem sächsischen Kurfürsten August den Starken in dieser Konstellation nie gegeben hat, war es trotzdem ein amüsanter Dialog der beiden, dem man beim Eröffnungsfest lauschen konnte.

 

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Vorbereitung einer Szene aus: „Der Kongress tanzt“ (nach dem alten UFA-Film aus dem Jahr 1931).

 

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Szene aus der Novelle: „Michael Kohlhaas“, von Heinrich von Kleist, in der es u.a. um die unberechtigte Forderung nach einem Passierschein geht, um die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen überschreiten zu können.

 

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Szene zwischen einem preußischen Offizier und der sog. Schwarzen Witwe, aus Heiner Müllers Theatertext: „Leben Gundlings Friedrich von Preußen Lessings Schlaf Traum Schrei“.

 

 

 

 

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Der Sommer in Potsdam ist in diesem Jahr abwechslungsreich. Nicht nur das Wetter wechselt innerhalb von Minuten und hat eher beim April abgeschaut, sondern auch die Kultur ist vielfältig. Auch wenn es keine laue Sommernacht war, diese herrliche Veranstaltung: „Potsdam –  Stadt für eine Nacht“ auf dem gesamten Gelände der Schiffbauergasse, so war sie doch ein Hingucker. Das Lichterspiel an der Havel sorgte für die romantische Stimmung. Und es waren mit zunehmender Dunkelheit auch immer mehr junge Menschen unterwegs zwischen Waschhaus, den Theatern und den idyllischen Sitzplätzen am Wasser, die die beginnende Nacht genossen, egal ob bei kühlen Temperaturen und leichtem Nieselregen.

 

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Blick auf die Bootsvermietung, die Humboldtbrücke und den Turm der Seniorenresidenz.

 

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Blick auf das Hans-Otto-Theater.

 

 

 

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Wer mich kennt, weiß, dass ich mich für Schrift in jeglichem Zusammenhang besonders interessiere. Selbst wenn es nur ein Blick auf eine bemerkenswerte Handschrift ist, oder eine einfache Ladenbeschriftung, so lässt es mich nicht kalt. Nachdem ich heute ein wenig in meiner digitalen Sammlung geblättert habe, bin ich zu folgender Auswahl gekommen. Soli Deo Gloria – so steht es heute noch über der Eingangstür eines Fachwerkhauses aus dem 18. Jahrhundert in Salzwedel. „Gott allein zur Ehre“ bedeutet die lateinische Redewendung – besonders üblich waren diese Worte im Barock. Ob sie glücklich waren? Joachim Schultz und seine Anna, die Schultzen. (Schön, dass über die Jahrhunderte hinweg, solche kostbaren Namenshinweise der ehemaligen Bewohner erhalten wurden.) Den Gegenentwurf zur barocken Schnitzerei liefert die Wand, ebenfalls in Salzwedel entdeckt, eines Graffiti-Künstlers, der es geschafft hat, den Logos verschiedener Unternehmen einen einheitlich Style zu geben. (Finde ich gekonnt.) Und immer wieder schön: das „vergangene“ Berlin aus dem vorigen Jahrhundert. Ist es eine Beschriftung aus Ost- oder Westberlin? Gesehen habe ich es in Pankow, gerade vor drei Monaten.

 

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Welch eine Herausforderung, sagte der Offsetdrucker, als er das erste Mal von diesem Projekt hörte. Weiß ist doch keine Farbe, bemerkte er. Wie sollen wir weiße Bilder auf weißes Papier drucken? Ist Weiß nicht ein Zustand? Was zwischen Weiß und Schwarz liegt, das ist Farbe, war sein Resümee. Technisch gesehen lässt sich im Offsetdruck auch kein Weiß auf weißes Papier so drucken, dass etwas Ansehenswertes dabei herauskommt. Aber auch Weiß, wenn es sichtbar werden soll, setzt sich aus den vier Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz zusammen, allerdings mit einem prozentual geringem Farbauftrag. Aber mittels Lupe sind bei jedem unserer gedruckten (und technisch aufgerasterten) Fotos auf den wöchentlichen Kalenderblättern für das kommende Jahr, die farbigen kleinen Rasterpunkte zu erkennen. Sie variieren in Größe und im Abstand zueinander und ergeben so ein fast farbig-weißes Bild. Wenn alles gut läuft mit dem Druck des Kalenders erleben wir also, wie die „Schwarze Kunst“ tausende Weißabstufungen erzeugt. Und so wird sich der Wochenkalender „Weiße Momente“ für 2015 hoffentlich gut einreihen in die Grünen (2012) und Blauen Momente (2013). Neben den Bildern wird es auf der Rückseite des Blattes immer einen interessanten kleinen Text zum Thema Weiß geben.

 

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 Foto: Andreas Bauer

 

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Foto: Christina Hanck

 

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Foto: Christina Hanck

 

 

 

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