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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Andreas radelt fast täglich, kurz hinter dem Campus am Neuen Palais der Universität Potsdam, an einer langen Betonmauer vorbei. Diese wird schon seit vielen Jahren von Sprayern, Graffiti- und Street Art-Künstlern genutzt. Die Ergebnisse sind mal mehr oder weniger interessant. Aber vor einigen Tagen gab es ein beeindruckendes Kunstwerk zu sehen. Dieses war etwas Besonderes, da es eine komplette Straßenszene darstellt. Es erinnerte Andreas an die Straßen von Valparaiso in Chile. Schade, dass man so wenig über solche Graffiti-Kunstwerke und die Macher erfährt. Bei so einem durchgestalteten Bild fängt man ja nicht einfach links an und hört rechts auf. Dazu gehört sicherlich eine längere Entwurfsphase. Bald wird dieses temporäre kunstvolle Bild von anderen Street Art-Künstlern übersprüht sein, aber Andreas hat es hier als komplettes Panoramabild für die Nachwelt festgehalten.

 

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Hier ist das komplette Graffiti zu sehen.

 

 

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Was halten Lebensmittel aus? Welche Temperaturen sind zuträglich? Das Thermometer zeigt eher schon eine „Zubereitungstemperatur“ an. Andreas hat dieses Bild in seinem Fotoarchiv entdeckt. Mir hat es sofort gefallen. So ein einfaches Stillleben – und so komplexe Informationen zum Entschlüsseln. Erinnert man sich noch an die Abkürzung EVP? Warum ist das Glas leer? Was wird gemessen und warum? Welcher Zeit entspringt das Bild? Digitale Verfremdung? Oder analoge Technik? So viele Fragen und das bei so einem schönen (vollendeten) Bild!

 

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Foto: Andreas Bauer

 

 

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Im April letzten Jahres habe ich von einem Ausbildungsprojekt berichtet, bei dem wir mit den Auszubildenden zu selbstgewählten Begriffen mit Farbe und Pinsel gemalt haben. 49 kleine, 25 mm große, quadratische Felder sind jeweils entstanden. Im September gab es dann 24 fertige Blätter mit Wörtern wie Natur, Paradies, Freiheit, Zeitlupenherzen, Film, Rugia, Barock oder Wagnerianer. So konnten jeweils zwei Blätter einen Monat füllen. Nach den üblichen hektischen Phasen des Layouts, des Korrekturlesens, des Druckens und der buchbinderischen Herstellung, war der Kalender trotzdem pünktlich im Dezember fertig. Seit einer Woche ist ein Exemplar mein Begleiter für die nächsten 12 Monate. Da der Kalender im wahrsten Sinne des Wortes sehr kleinteilig ist, hängt er im Flur, an einer Stelle mit viel Licht und ohne Abstand zum Betrachter. Wenn ich richtig gezählt habe, malten 17 Leute mit und fast alle haben einen kleinen Text, auch in Englisch, beigesteuert. Das Wichtigste bei so einem Projekt ist, dass alle Beteiligten ihren Beitrag liefern, technisch und gestalterisch umsetzbar. Im Laufe des Jahres werde ich auf alle Fälle noch einmal das Blatt zum Thema Film genauer vorstellen. Dazu gibt es noch einen Quiz!

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Der Januar startet mit einem Blatt von Antje Waldenburger.

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Die zweite Hälfte des Januar ist von Caroline Schwarz.

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Meine beiden Begriffe sind Barock und Elbe. Sie kommen aber erst im Sommer.

 

 

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In diesem Jahr wird sich der Mauerfall zum 25. Mal jähren. Dieses Datum ist natürlich äußerst bedeutsam. Den vielen Abhandlungen und Erinnerungsveranstaltungen, die kommen werden, will ich nicht vorgreifen. Zeigen will ich nur dieses aktuelle Bild von Andreas Bauer. Er hat es „Blühende Landschaften“ genannt. Und es ist an einem der letzten Tage des Jahres 2013 entstanden, in Cottbus, im Stadtteil Sandow, einem DDR-Neubaugebiet. Neben den vielen, wirklich positiven Entwicklungen des letzten Vierteljahrhunderts, gibt es nach wie vor Verblühtes. Es sind Orte, an denen sich Alltägliches der Menschen ereignete: Leben, Lieben, Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kinder großziehen, Lachen, Weinen – an denen jetzt nichts mehr geschieht, oder nur sehr wenig, die abgerissen sind oder verfallen. Manchmal sind es nur scheinbar unbedeutende ORTE, wie z.B. ein Blumengeschäft in einem Wohngebiet. Aber manchmal sind es (fast) aufgebene REGIONEN in den Randgebieten. Nicht von den dort lebenden Menschen, sondern von der Treuhand aufgegeben, wie die Stadt Wittenberge, im Nordwesten Brandenburgs. Hundertjährige Industrie mit Tausenden (hochqualifizierten) Arbeitsplätzen ist nicht nur verblüht, sondern mit „Unkraut-Ex“ regelrecht ausgerottet worden. Aber es gibt auch dort Menschen, die die vergiftete Erde ausgetauscht haben und so Neues erblühen lassen.

 

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Foto: Andreas Bauer. Detail der alten Leuchtwerbung eines Blumenladens in Cottbus. Die gläsernen Neonröhren sind nicht mehr vorhanden. Übrig sind die lackierten Blechkörper. Alte Neonwerbung, die gerettet wurde, kann im Buchstabenmuseum in Berlin besichtigt werden. Besondere Exponate werden auch restauriert.

 

 

 

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