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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Dieser Neujahrstag in der Extremadura begann mit genauso blauem Himmel wie der Silvestertag. Dieses, fast schon unwirkliche, Blau begleitete uns den ganzen Tag lang. Der Tag stand ganz im Zeichen der Störche und mit ihrem Geklapper. Schon als wir aus Trujillo losfuhren, galt unser letzter Blick den Störchen auf den Kirchtürmen der Stadt. Unser Ziel des Tages war ein mystischer Ort: Malpartida de Cáceres. Verwitterte runde Granitblöcke bildeten mit einem kleinen (schon seit der Antike bestehenden) Stausee eine faszinierende Landschaft. Und überall waren Störche! Man hatte ihnen bereits dicht beieinander stehende Nisthilfen in das mystisch wirkende Land gesetzt. Aber auch auf den höchsten Steinen sahen wir ihre Nester. Und nicht nur da. Auch ein Kunstwerk von Wolf Vostell stand im wahrsten Sinne des Wortes hoch in der Gunst der Störche. Statt Fluxus ist es wohl nun Gebrauchskunst, meinte A. Beim Kaffee in der Nachmittagssonne konnten wir das Kunstwerk mit Störchen betrachten und darüber nachdenken, warum Wolf Vostell diesen Ort entdeckte und zu seiner zweiten Heimat machte.

 

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 Skyline der mittelalterlichen Stadt Trujillo in der Morgensonne. (Foto: Andreas Bauer)

 

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Nisthilfen für die zahlreichen Störche in der Umgebung von Malpartida de Cáceres. (Foto: Andreas Bauer)

 

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Mystische Landschaft am historischen Stausee von Los Barruecos, in der Nähe von Malpartida de Cáceres.

 

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Skulptur Warum dauerte der Prozess zwischen Pilatus und Jesus nur 2 Minuten? von Wolf Vostell aus dem Jahr 1996, im Garten des Museo Vostell Malpartida.

 

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 Störche nutzen alle freien Plätze auf der Installation von Wolf Vostell.

 

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Blick auf die historische Staumauer und das Museum von Wolf Vostell.

 

 

 

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Blauer Himmel über der weiten Landschaft der Extremadura herrschte den ganzen Tag lang. Wir wollten von Trujillo aus in den Nationalpark Monfragüe fahren. Unterwegs erstreckten sich kilometerweit die Dehesas, die offenen Hutewälder mit uralten Steineichen, in denen Nutztiere gehalten werden: Schafe, Rinder – und die schwarzen Ibericoschweine. Die Extremadura, eine autonome Region im Südwesten Spaniens, ist eine dünn besiedelte Gegend. Die leeren Landstraßen passten gut zur Weite der Landschaft. Im Nationalpark gab es spektakuläre Ausblicke in das gebirgige Land. Aber am außergewöhnlichsten waren die dicht über unsere Köpfe hinweg schwirrenden Gänsegeier. Man hörte ihre Flügelschläge und den pfeifenden Wind, wenn sie die Luft zerteilten. Es waren Hunderte von Geiern, die sich an den langen Felswänden aufhielten. Unbeschreiblich. Wir konnten uns kaum von diesem Anblick trennen. Aber wir waren schon gespannt auf den Silvesterabend in Trujillo und so kehrten wir mit einsetzender Dämmerung zurück in die Stadt. Sternenklar, mild – und still war es bereits gegen 23 Uhr in den Gassen der Altstadt. Die Straßen und Plätze mit ihren Palästen, Klöstern und Kirchen waren menschenleer, die Jalousien der Fenster der Häuser heruntergelassen, nur die Laternen und der weihnachtliche Schmuck leuchteten. Ansonsten waren keine menschlichen Laute zu hören, keine Autos, keine Böller, kein Gegröle, Nichts! Nur die Vögel, die in großen Gruppen in den Baumkronen saßen, egal ob Palme oder immergrüner Laubbaum, zwitscherten ganz aufgeregt. Zwischendurch klapperten die Störche, die ihre Nester auf den höchsten Bauwerken der Stadt haben. Den Mittelpunkt der Stadt, die altehrwürdige Plaza de Mayor, hatten wir ganz für uns allein. Oben, von der Burg aus, genossen wir den Blick ins Land. Der Mond schien. Irgendwo bellten noch ein paar Hunde. Selbst um Mitternacht blieb es ruhig. Etwas später hörten wir am Brunnen der Plaza de Mayor Kinder singen – allerdings waren es anscheinend keine Spanier. Denn es ertönte „‪Auld Lang Syne‬“. Was für ein außergewöhnlicher letzter Tag des Jahres 2014.

 

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 Iberische Schweine suchen sich ihr Futter (Eicheln und Kräuter) in einer Dehesa.

 

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Blick von der Burg Monfragüe auf den Tajo, der als Tejo in Lissabon in den Atlantik mündet.

 

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Geier über dem Felsen Salto del Gitano im Nationalpark Monfragüe.

 

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Gänsegeier im Geäst einer Steineiche im Nationalpark Monfragüe. (Foto: Andreas Bauer)

 

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Gänsegeier im Nationalpark Monfragüe.

 

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Plaza de Mayor in Trujillo kurz vor Mitternacht am Silvesterabend.

 

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Turm der ehemaligen maurischen Festung in Trujillo kurz vor Mitternacht am Silvesterabend. (Foto: Andreas Bauer)

 

 

 

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Wie gelangt man im Zeitalter des Massentourismus an so einen Ort? Durch einen Wechsel von Muskel- und Maschinenkraft. Zu sehen ist das Felsentor, das den Eingang zur Eisriesenhöhle im Tennengebirge bildet. Von diesem Punkt aus kann man bis zu den vereisten Berggipfeln der Hohen Tauern schauen.

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Mit dem Auto gehts 5 km lang über eine schmale, stark ansteigende (bis zu 21 % Steigung) Straße nach oben zum Parkplatz. An der Kasse wird das Ticket gelöst. Dann wird der nächste, ansteigende Abschnitt zu Fuß genommen. Zwischendurch gibts zur „Abkühlung“ einen Marsch durch einen Tunnel. Nach einigen Kurven ist die Seilbahn erreicht. (Oder man überwindet die nächsten 500 Höhenmeter zu Fuß.) Oben schlängelt sich der Wanderweg weiter bergan. Motivierend sind die fantastischen Ausblicke und die Vorfreude auf die ganz besondere Höhle, in deren Innerem sich wahre Eiswälle und Eiswände über Jahrtausende gebildet haben. Die Temperaturunterschiede zwischen Tal, Aufstieg, Höhle und Abstieg waren an diesem heißen Sommertag, an dem wir die Höhle besichtigten, enorm. Ich war froh, dass nicht alles nur von meiner Muskelkraft abhing, zumal in der Höhle selbst auch einige Höhenmeter auf rutschigen Treppen zu bewältigen waren.

 

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Alternative: Dieser Tunnel verkürzte den Weg nach oben. Der „normale“ Wanderweg schlängelte sich serpentinenartig außen am Berg empor. (Foto: Andreas Bauer)

 

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Die letzten Meter bis zum Höhleneingang sind die schwersten. Der Eingang liegt bei ca. 1641 Meter über dem Meeresspiegel.

 

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Impression aus der Eishöhle: Der Führer beleuchtete Teile des Eises mit Magnesiumlicht und einer kleinen Handkarbidlampe. Jeder vierte Besucher, so auch ich, half ebenfalls mit einer dieser Karbidlampen, den Weg durch die eisige Dunkelheit auszuleuchten. Den Geruch von Karbid und Magnesium hatte ich danach noch Stunden in der Nase. (Foto: Andreas Bauer)

 

 

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Sonntagnachmittag, zum Abschluss unserer Sommerreise, spazierten wir durch das tschechische Marienbad. Mondän, verspielt und auch romantisch strahlten die Arkaden und Hotels im Sonnenschein. Erst im Nachhinein wurde mir klar, dass in diesem Kurort vor fast zweihundert Jahren auch schon Goethe weilte und sich dort noch einmal gegen Ende seines Lebens in eine junge Frau, Ulrike von Levetzow, verliebte. Und so gibt es an dieser Stelle einen Auszug aus der Marienbader Elegie, mit der Goethe seine letzte, nicht erwiderte, Liebe verarbeitete:

So quellt denn fort! und fließet unaufhaltsam;
Doch nie geläng's, die innre Glut zu dämpfen!
Schon rast's und reißt in meiner Brust gewaltsam,
Wo Tod und Leben grausend sich bekämpfen.
Wohl Kräuter gäb's, des Körpers Qual zu stillen;
Allein dem Geist fehlt's am Entschluß und Willen,

Fehlt's am Begriff: wie sollt er sie vermissen?
Er wiederholt ihr Bild zu tausend Malen.
Das zaudert bald, bald wird es weggerissen,
Undeutlich jetzt und jetzt im reinsten Strahlen;
Wie könnte dies geringstem Troste frommen,
Die Ebb und Flut, das Gehen wie das Kommen?

 

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Wasserspiele im Kurpark.

 

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In der Arkade, gebaut im Jahr 1869, mittels einer gusseisernen Konstruktion.

 

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Traditionell wird das Wasser der verschiedenen Quellen aus einem speziellen Becher getrunken. 

 

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