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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Am Ufer des Zierker Sees in Neustrelitz entdeckt man bei einem Spaziergang durch das Städtchen ein Kleinod der Chinoiserie: einen kleinen, hölzernen, pagodenartigen Pavillon. Er ist so verziert, als hätte man das Dekor einer Kaffeekanne aus den 1930er Jahren vor sich. Aber entworfen und gebaut wurde dieses Holzhaus schon 1821 von Friedrich Wilhelm Buttel. Es grenzt an ein Wunder, dass dieses zarte Bauwerk fast zwei Jahrhunderte Wind und Wetter überlebt hat. Es passt so gar nicht in die mecklenburgische Landschaft und doch scheint es genau neben das schilfgedeckte Bootshaus zu gehören. In Mecklenburg gibt es noch andere Kleinstädte, ehemalige fürstliche Residenzen, wie Bad Doberan oder Putbus, die mich immer wieder faszinieren, weil sie so einzigartig sind und durch ihre Architektur überraschen. Und das bei jedem Besuch!

 

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Handwerk macht Spaß. Handwerkliches Tätigsein macht Spaß. Wenn man den Begriff Handwerk ausweitet und auch handwerklich-kreatives Arbeiten dazu nimmt, dann erkennt man, dass viele Arbeiten mit den Händen Spaß machen. Manch einer schnippelt kunstvoll Gemüse, der andere zeichnet beim Telefonieren endlose Blumenmuster. Wobei, das eher nicht zur Handykultur gehört, sondern noch zu der Art Telefonat, bei der man das sogenannte Festnetz nutzt. Da ich seit vielen Jahren (in meiner Tätigkeit als Ausbilderin) auch an der Vermittlung handwerklicher Techniken festhalte, zumindestens in den ersten Wochen der Ausbildung, kenne ich die Höhen und Tiefen der Arbeit mit den Händen. Manches gelingt nicht gleich oder entspricht nicht den eigenen Ansprüchen. Bei einigen Ergebnissen benötigt man ein paar Tage, ehe sich mit dem nötigen Abstand, auch Stolz auf das Werk einstellt. Vor einigen Wochen, kurz vor Weihnachten, startete ich gemeinsam mit den Auszubildenden einen Workshop zum Thema Schriftgestaltung. Jeder sollte ein komplettes Alphabet zeichnen. Die handwerkliche Technik war freigestellt. Es konnte gezeichnet, gemalt oder geklebt werden. Es gab keine Beschränkung hinsichtlich der gestalterischen Mittel. Es sollte lediglich ein kompletter Buchstabensatz (Groß- oder Kleinbuchstaben) entstehen. Man durfte sich auch an vorhandenen Buchstabenformen orientieren, selbstverständlich. Denn die Buchstaben sollten ihre Funktionalität, ihre Erkennbarkeit nicht einbüßen. Es sind erstaunlich vielfältige Schriften entstanden. Vielleicht wird die eine oder andere digitalisiert und weiter verwendet. Nichts ist besser als eine gelungene Verbindung von traditionellen handwerklichen Techniken und modernen digitalen Werkzeugen.

 

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Auswahl einiger entstandener Schriften.

 

 

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Dieser Neujahrstag in der Extremadura begann mit genauso blauem Himmel wie der Silvestertag. Dieses, fast schon unwirkliche, Blau begleitete uns den ganzen Tag lang. Der Tag stand ganz im Zeichen der Störche und mit ihrem Geklapper. Schon als wir aus Trujillo losfuhren, galt unser letzter Blick den Störchen auf den Kirchtürmen der Stadt. Unser Ziel des Tages war ein mystischer Ort: Malpartida de Cáceres. Verwitterte runde Granitblöcke bildeten mit einem kleinen (schon seit der Antike bestehenden) Stausee eine faszinierende Landschaft. Und überall waren Störche! Man hatte ihnen bereits dicht beieinander stehende Nisthilfen in das mystisch wirkende Land gesetzt. Aber auch auf den höchsten Steinen sahen wir ihre Nester. Und nicht nur da. Auch ein Kunstwerk von Wolf Vostell stand im wahrsten Sinne des Wortes hoch in der Gunst der Störche. Statt Fluxus ist es wohl nun Gebrauchskunst, meinte A. Beim Kaffee in der Nachmittagssonne konnten wir das Kunstwerk mit Störchen betrachten und darüber nachdenken, warum Wolf Vostell diesen Ort entdeckte und zu seiner zweiten Heimat machte.

 

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 Skyline der mittelalterlichen Stadt Trujillo in der Morgensonne. (Foto: Andreas Bauer)

 

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Nisthilfen für die zahlreichen Störche in der Umgebung von Malpartida de Cáceres. (Foto: Andreas Bauer)

 

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Mystische Landschaft am historischen Stausee von Los Barruecos, in der Nähe von Malpartida de Cáceres.

 

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Skulptur Warum dauerte der Prozess zwischen Pilatus und Jesus nur 2 Minuten? von Wolf Vostell aus dem Jahr 1996, im Garten des Museo Vostell Malpartida.

 

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 Störche nutzen alle freien Plätze auf der Installation von Wolf Vostell.

 

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Blick auf die historische Staumauer und das Museum von Wolf Vostell.

 

 

 

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Blauer Himmel über der weiten Landschaft der Extremadura herrschte den ganzen Tag lang. Wir wollten von Trujillo aus in den Nationalpark Monfragüe fahren. Unterwegs erstreckten sich kilometerweit die Dehesas, die offenen Hutewälder mit uralten Steineichen, in denen Nutztiere gehalten werden: Schafe, Rinder – und die schwarzen Ibericoschweine. Die Extremadura, eine autonome Region im Südwesten Spaniens, ist eine dünn besiedelte Gegend. Die leeren Landstraßen passten gut zur Weite der Landschaft. Im Nationalpark gab es spektakuläre Ausblicke in das gebirgige Land. Aber am außergewöhnlichsten waren die dicht über unsere Köpfe hinweg schwirrenden Gänsegeier. Man hörte ihre Flügelschläge und den pfeifenden Wind, wenn sie die Luft zerteilten. Es waren Hunderte von Geiern, die sich an den langen Felswänden aufhielten. Unbeschreiblich. Wir konnten uns kaum von diesem Anblick trennen. Aber wir waren schon gespannt auf den Silvesterabend in Trujillo und so kehrten wir mit einsetzender Dämmerung zurück in die Stadt. Sternenklar, mild – und still war es bereits gegen 23 Uhr in den Gassen der Altstadt. Die Straßen und Plätze mit ihren Palästen, Klöstern und Kirchen waren menschenleer, die Jalousien der Fenster der Häuser heruntergelassen, nur die Laternen und der weihnachtliche Schmuck leuchteten. Ansonsten waren keine menschlichen Laute zu hören, keine Autos, keine Böller, kein Gegröle, Nichts! Nur die Vögel, die in großen Gruppen in den Baumkronen saßen, egal ob Palme oder immergrüner Laubbaum, zwitscherten ganz aufgeregt. Zwischendurch klapperten die Störche, die ihre Nester auf den höchsten Bauwerken der Stadt haben. Den Mittelpunkt der Stadt, die altehrwürdige Plaza de Mayor, hatten wir ganz für uns allein. Oben, von der Burg aus, genossen wir den Blick ins Land. Der Mond schien. Irgendwo bellten noch ein paar Hunde. Selbst um Mitternacht blieb es ruhig. Etwas später hörten wir am Brunnen der Plaza de Mayor Kinder singen – allerdings waren es anscheinend keine Spanier. Denn es ertönte „‪Auld Lang Syne‬“. Was für ein außergewöhnlicher letzter Tag des Jahres 2014.

 

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 Iberische Schweine suchen sich ihr Futter (Eicheln und Kräuter) in einer Dehesa.

 

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Blick von der Burg Monfragüe auf den Tajo, der als Tejo in Lissabon in den Atlantik mündet.

 

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Geier über dem Felsen Salto del Gitano im Nationalpark Monfragüe.

 

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Gänsegeier im Geäst einer Steineiche im Nationalpark Monfragüe. (Foto: Andreas Bauer)

 

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Gänsegeier im Nationalpark Monfragüe.

 

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Plaza de Mayor in Trujillo kurz vor Mitternacht am Silvesterabend.

 

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Turm der ehemaligen maurischen Festung in Trujillo kurz vor Mitternacht am Silvesterabend. (Foto: Andreas Bauer)

 

 

 

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