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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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Die erschöpfte Museumsbesucherin sitzt am Ende der Besichtigung auf der Bank vor der Wandzeitung des MMM Firmian. Und schon beim ersten Blick auf die Tafel entdeckte sie den merkwürdigen Zufall: Ausgerechnet den Besuch Reinhold Messners im November 2003 in Potsdam, im Autohaus Ehrl (!), wählte der Wandzeitungsredakteur aus, um ein Beispiel für Messners zahlreiche Auftritte und Vorträge zu zeigen. Ach übrigens war der Fotograf dieses Fotos und geschätzte Begleiter der Museumsbesucherin damals einer der begeisterten Zuschauer im Autohaus. Ob er sich im Anschluss ein Autogramm holte, entzieht sich der Kenntnis.

 

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MMM Firmian (Schloss Sigmundskron bei Bozen). Foto: Andreas Bauer

 

 

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Was für Museen, die der Felskletterer und Bergsteiger Reinhold Messner in den letzten Jahren geschaffen hat, diese Messner Mountain Museen (MMM)! Da ich nicht die beste Bergwanderin bin, besuche ich diese grandiosen Museen in den Alpen an den Tagen, die ich nach einigermaßen anstrengenden Wanderungen als Rekonvaleszenzphase benötige. Fünf Museen hat Reinhold Messner bis jetzt konzeptioniert und eröffnet, drei davon habe ich bisher mit meinem Liebsten kennengelernt. Thematisch geht es immer um Berge in den Museen: um das Eis auf ihren Gipfeln und Gletschern; um die Bergvölker, die mit ihren Mythen und Gottheiten in den Bergen leben; um die Eroberung der Gipfel als Eroberung des Nutzlosen oder um jegliche Form des Bergtourismus. Aber nicht nur die Inhalte und Exponate begeistern mich, sondern ebenso die Architektur dieser Museen. Reinhold Messner präsentiert seine Visionen, seine Ideen und Ansichten rund um die Alpen oder die Hochgebirge Tibets und Nepals und das auch auf eine bemerkenswerte bauliche Art und Weise. Es ist ein besonderer Kosmos, der sich in den Museen öffnet. Zwar ist es ein Messner-Kosmos, weil es seine Sammlungen an Skulpturen, Gemälden oder Bergsteiger-Reliquien sind, und trotzdem berührt es sehr,  auch emotional. Wenn man sich auf die Welt Messners einlassen kann, ist es eine großartige Welt, in die man schaut. MMM Ortles in Sulden (in Südtirol), erzählt von den eisigen Regionen der Berge und der Pole. Geheimnisvoll wirken dazu auch die unterirdischen Ausstellungsräume am Hang eines Berges. MMM Dolomites auf dem Monte Rite (in den Dolomiten der Region Belluna), ist in den Räumen einer ehemaligen Festungsanlage aus dem ersten Weltkrieg untergebracht. Dort, auf dem Dach dieses Gipfels, erfährt man sehr viel über die Geschichte des Bergsteigens. MMM Firmian ist fast ein Labyrinth durch die alten Gemäuer einer riesigen mittelalterlichen Burganlage auf einem Felssporn oberhalb Bozens (der Hauptstadt Südtirols). Dort erhält man einen Überblick über alles was Reinhold Messner mit den Bergen verbindet. Auch dem Spirituellen der Gottheiten und Geister der Bergvölker wird viel Raum gegeben. Ergänzt werden alle Exponate durch persönliche Texte Messners und durch Zitate aus drei Jahrtausenden Philosophie und Geistesgeschichte. Die erlebte Welt dieser Museen trägt mich dann an den folgenden Tagen gut auf die Berge. Wenn man will, kann man auch mit Reinhold Messner die Dolomiten erwandern. Nach Anmeldung in einem Touristenbüro geht es ganz selbstverständlich ein paar hundert Höhenmeter hinauf und wieder hinunter. Sicherlich wird er so trainiert sein, dass er dabei munter über sich, seine Erlebnisse, Expeditionen und Visionen erzählen kann. Mir bleiben noch einige Wanderungen UND Messner Mountain Museen in den nächsten Jahren. Wie schön!

http://www.messner-mountain-museum.it/

http://landhotel-suedtirol.net/yak-auftrieb-mit-reinhold-messner-in-sulden-2013/

 

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Burgmauer der Anlage Sigmundskron bei Bozen. MMM Firmian.

 

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Burgmauer der Anlage Sigmundskron bei Bozen. MMM Firmian.

 

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Fundstück im MMM Firmian.

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Wenn man durch das fast schon sommerliche Sachsen fährt, womöglich entlang der Mulde oder der Zschopau, wird man von den touristischen braunfarbenen Schildern in Pfeilform in eine bestimmte Richtung gelockt: Burg Kriebstein, Burg Rochlitz oder Schloss Colditz. Alles das sind bekannte touristische Sehenswürdigkeiten, oft gezeigt in Bildbänden oder auf Postkarten. Manchmal kommen Entdeckungen dazu, die fast sprachlos machen. Die preußische Geschichte ist mir nicht fremd. (Die sächsische Geschichte leider ja.) Und trotzdem war mir bis vor einigen Tagen ein wichtiger Ort der preußisch-sächsischen Geschichte unbekannt. Ganz in der Nähe des kleinen Ortes Wermsdorf, nahe bei Oschatz, erhebt sich das Jagdschloss Hubertusburg, ein prachtvoller Barockbau aus dem 18. Jahrhundert. Der preußische König Friedrich II. trug einen Teil Schuld daran, dass dieser gewaltige Schlosskomplex erst jetzt wieder als Schloss wahrgenommen wird. Als absolute Ausnahme damals hat Friedrich die totale (mehrwöchige) Ausplünderung der sächsischen Residenz befohlen. Eigentlich war es nicht üblich, dass sich die gekrönten Häupter trotz Sieg oder Niederlage im Krieg die „Wohnungen“ ausräumten. Friedrich und seine ausführenden Offiziere und Soldaten ließen einen „hohlen Zahn“ zurück, den auch die sächsischen Kurfürsten nicht wieder füllen wollten und konnten. In einem Seitenflügel des Schlosses wurde 1763 noch der Hubertusburger Frieden nach dem Siebenjährigen Krieg unterzeichnet. Für Friedrich war das Jahr 1763 der Startschuss für den Bau des Neuen Palais in Potsdam. Ein vielleicht noch größeres barockes Schloss als Hubertusburg. Einige Gemälde, die in Hubertusburg geplündert wurden, ließ Friedrich wohl über Mittelsmänner für seinen eigenen Bedarf bei Auktionen aufkaufen. Der Rest ist in alle Winde zerstreut.

Die Dresdner Schatzkammern sind gut gefüllt und so sind seit April diesen Jahres einige Räume als Ausstellungsfläche hergerichtet und künden mit herrlichen Dresdner Exponaten vom sogenannten Augusteischen Zeitalter. Wessen Phantasie noch angeregt werden soll, kann sich auf Hubertusburg auch ein paar Szenen aus dem DEFA-Mehrteiler: Sachsens Glanz und Preußens Gloria ansehen. Die Auseinandersetzungen und Intrigen zwischen den Hohenzollern und Wettinern sind (mit guten Darstellern und schönen Kostümen) dargestellt.

http://www.wermsdorf.de/ortsteile/wermsdorf/sehenswuerdigkeiten/schloss-hubertusburg.html

 

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Durch Berlin kann man sich treiben lassen. Egal wie das Wetter ist, irgendetwas Überraschendes wird einem schon begegnen, wenn man einfach so bei Nieselregen zu Fuß unterwegs ist. Mit V. und T. schlenderte ich am Askanischen Platz in Kreuzberg los. Vorbei am Martin-Gropius-Bau. Und schon kurz dahinter wurden wir eingeladen zur Trabi-Safari in Pink und im Leopardenlook. Der sich an den Trabiplatz anschließende Theaterfundus auf dem Hinterhof der Zimmerstraße hatte etwas Labyrinthisches. Große Spiegel in allen Ecken und barocke Sessel ließen nur schmale Laufgängen durch die Räume zu. Und wenige Meter weiter schlug die Geschichte zu: das Stasi-Museum des BStU-Bildungszentrums und das Mauer-Panorama von Yadegar Asisi, das wir uns ansahen. Und erschrecken darf man sich nicht über diese Art Inszenierung von Geschichte, denn an der nächsten Straßenecke, am ehemaligen Checkpoint Charlie, geht es nur noch um Souvenirs des Kalten Krieges und Devotionalien der Roten Armee. Den Touristen scheint es zu gefallen. Sie strömen ohne Unterlass zwischen Checkpoint und der Gedenkstätte Topografie des Terrors, begleitet vom babylonischen Sprachgemurmel. Es gibt überall ausreichend Open-Air-Informationstafeln. Aber natürlich nimmt man die Bilder und kurzen Texte nur als historische Aha-Effekte auf und kann sich in dem Geschiebe und Gedrängel nicht wirklich damit auseinandersetzen. Besinnung findet man dagegen in den unteren Ausstellungsräumen des VW-Ausstellungszentrums an der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden. (Wobei man natürlich dort erst einmal die oberen glitzernden Ausstellungsräume der Autos überwinden muss.) Die in der Ausstellung DRIVE EAST präsentierten Fotos von Volker Kreidler zeigen u. a. ehemalige Orte des Zweiten Weltkrieges im Osten Europas. Von den Schlachtfeldern ist nichts mehr zu erkennen und gerade deshalb beeindrucken die großformatigen stillen Bilder in dem Augenblick wenn man die ausführlichen Bildunterschriften liest. Interessant sind auch seine Architekturfotografien der Bauten der Moderne in der ehemaligen Sowjetunion.

 

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