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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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In den Städten wird schon nach dem Frühling Ausschau gehalten – mit Latte Macchiato und Sonnenbrille – in den Straßencafés. Auf der Oder dagegen, sind die Eisbrecher noch im Einsatz – auch am heutigen Sonnabend pflügt das Schiff namens Eber (aus Eberswalde) das Eis flussabwärts. Das aufgebrochene Eis reibt aneinander, leise knirschend. Wir stehen auf der polnischen Seite der Oder. Hinter uns befindet sich das kleine Dorf Ognica (ehemals Nipperwiese). Es riecht würzig. In den gedrungenen  Bauernhäusern wird mit Holz geheizt. Auf den Höfen sind etliche Festmeter Holz gestapelt. Die Hunde bellen, sind aber Gott sei Dank an der Kette. Das Mädchen, das uns freundlich grüßt, erhält von mir ein freundliches Hallo. A. grüßt mit dem tschechischen ‪Dobrý den!‬ statt Dzień dobry! zurück. Aber immerhin kein Russisch. Sie lacht. Wir können uns kaum vom Anblick der Oder losreißen. Die Landschaft im Nationalpark Unteres Odertal ist unvergleichlich.

 

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In diesem Jahr wird sich der Mauerfall zum 25. Mal jähren. Dieses Datum ist natürlich äußerst bedeutsam. Den vielen Abhandlungen und Erinnerungsveranstaltungen, die kommen werden, will ich nicht vorgreifen. Zeigen will ich nur dieses aktuelle Bild von Andreas Bauer. Er hat es „Blühende Landschaften“ genannt. Und es ist an einem der letzten Tage des Jahres 2013 entstanden, in Cottbus, im Stadtteil Sandow, einem DDR-Neubaugebiet. Neben den vielen, wirklich positiven Entwicklungen des letzten Vierteljahrhunderts, gibt es nach wie vor Verblühtes. Es sind Orte, an denen sich Alltägliches der Menschen ereignete: Leben, Lieben, Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kinder großziehen, Lachen, Weinen – an denen jetzt nichts mehr geschieht, oder nur sehr wenig, die abgerissen sind oder verfallen. Manchmal sind es nur scheinbar unbedeutende ORTE, wie z.B. ein Blumengeschäft in einem Wohngebiet. Aber manchmal sind es (fast) aufgebene REGIONEN in den Randgebieten. Nicht von den dort lebenden Menschen, sondern von der Treuhand aufgegeben, wie die Stadt Wittenberge, im Nordwesten Brandenburgs. Hundertjährige Industrie mit Tausenden (hochqualifizierten) Arbeitsplätzen ist nicht nur verblüht, sondern mit „Unkraut-Ex“ regelrecht ausgerottet worden. Aber es gibt auch dort Menschen, die die vergiftete Erde ausgetauscht haben und so Neues erblühen lassen.

 

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Foto: Andreas Bauer. Detail der alten Leuchtwerbung eines Blumenladens in Cottbus. Die gläsernen Neonröhren sind nicht mehr vorhanden. Übrig sind die lackierten Blechkörper. Alte Neonwerbung, die gerettet wurde, kann im Buchstabenmuseum in Berlin besichtigt werden. Besondere Exponate werden auch restauriert.

 

 

 

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An die Bäume im Winter: Gute Bäume, die ihr die starr entblätterten Arme / Reckt zum Himmel und fleht wieder den Frühling herab! / Ach, ihr müsst noch harren, ihr armen Söhne der Erde, / Manche stürmische Nacht, manchen erstarrenden Tag! / Aber dann kommt wieder die Sonne mit dem grünenden Frühling / Euch; nur kehret auch mir Frühling und Sonne zurück? / Harr geduldig, Herz, und bringt in die Wurzel den Saft dir! / Unvermutet vielleicht treibt ihn das Schicksal empor. (Johann Gottfried Herder)

 

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Launig, kurzweilig und trotzdem informativ – so war unsere Wanderung am Rande des Buchenwaldes Grumsin, der seit zwei Jahren mit den anderen urwüchsigen Buchenwäldern Deutschlands, UNESCO-Weltnaturerbe ist. Geführt wurden wir von Roland Schulz, der tätig ist bei der Naturwacht Brandenburg. Der Grumsin ist Bestandteil des Biosphärenreservates Schorfheide in der Uckermark. Mildes Herbstwetter und sagenhafte Geschichten, der Geruch des Waldes und die klingenden Begriffe der glazialen Serie (Grundmoräne, Endmoräne, Sander, Urstromtal), all diese wechselten sich ab, beim Wandern unterm goldenen Buchendach. Seen und geheimnisvollen Mooren, folgten Ohs und Achs beim Anblick eines ‪Flockenstieligen Hexen-Röhrling‬s, der als besonders wohlschmeckend angepriesen wurde, Mistkäfer und Laubfrosch beobachten: Stundenlang hätte es so weitergehen können an der Seite des Naturwächters. Der Grumsin war Jahrhunderte lang ein abgesperrter Wald, ein herrschaftliches Jagdgebiet, und das nicht nur im Barock, sondern auch Erich Mielke, der oberste Staasikommandeur, liebte hier die Tiere, besonders das Schwarzwild. Mich faszinierten die Geschichten über die Steinschläger allerdings mehr. Macht man es sich bewusst, dass all die Feldsteine, die in Scheunen und Kirchen verbaut wurden, aus den eiszeitlichen Endmoränen Norddeutschlands mühevoll ausgebuddelt, behauen und transportiert wurden? Also auf nach Groß-Ziethen (bei Angermünde), dem Pfad des ausgewiesenen Geoparks folgen und einen herrlichen Tag in Wald und Flur verbringen. Noch ist es Herbst und man wird lautstark vom Geschnatter der Gänse begleitet.

 

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Unter Buchzweigen am Ufer des Großen Schwarzen Sees.

 

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Am Ufer des Großen Schwarzen Sees.

 

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„Buchenwald-Dom“

 

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Ein Moor entsteht im Grumsin.

 

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Abbruchkante eines ehemaligen Steinbruchs unmittelbar neben dem Buchenwald.

 

 

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