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Geschichten über Bilder, die irgendwann irgendwo s o n s t entstanden sind.

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1847

Am Freitag, den 26. Juni 2020, war es wieder soweit: Die halbe Innenstadt von Potsdam war gesperrt. Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde in der Havel, in der Nähe des Hauptbahnhofs, gefunden und musste entschärft bzw. in diesem Fall sogar gesprengt werden. Beide Havelbrücken waren gesperrt. Drei Altenheime mussten evakuiert werden. 13000 Einwohner ihre Wohnungen verlassen. Einige, wenige Leute wollten nicht aus ihren Wohnungen hinaus und verzögerten die Entschärfung. Dann zog ein Gewitter auf. Um 15.00 Uhr konnte die Bombe endlich gesprengt werden. Ein Floß aus zusammengebundenem Stroh sollte die Wirkung der Explosion dämpfen. Es ging alles gut! Die Sprengmeister in Potsdam haben ja auch viel Erfahrung (sammeln können). Es ist seit 1990 bereits die 203. Bombe in Potsdam, die unschädlich gemacht wurde. Danke an den Sprengmeister Mike Schwitzke und alle anderen Einsatzkräfte!

(Siehe auch den Artikel in den Potsdamer Neuesten Nachrichten.)

 

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Blick auf die Havel, die neue Fahrt, und die Freundschaftsinsel. Im Hintergrund sieht man die beginnenenden Aufräumarbeiten. (Alle Fotos: Andreas Bauer)

 

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Das Stroh wird eingesammelt. Es hatte sich durch die Sprengung großflächig verteilt.

 

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Bemerkenswert ist es, dass so gut wie keine Schäden entstanden.

 

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Durch die Wucht der Sprengung kam es zu kleineren Rissen auf einem Weg auf der Freundschaftsinsel. Doch selbst außerhalb des Sperrkreises haben viele Einwohner Potsdams die Erschütterung spüren können. 

 

 

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Christo ist am 31. Mai 2020 im Alter von 84 Jahren gestorben. Er war einer der bedeutendsten Künstler der letzten Jahrzehnte. Die Verhüllung des Berliner Reichstagsgebäudes, die er mit seiner Gefährtin Jeanne-Claude konzipierte und gegen alle Widerstände 1995 umsetzte, war ein Geschenk für die Deutschen. Es wurde zu einem Happening. Unzählige Menschen pilgerten im Sommer 1995 nach Berlin, auf die große Wiese vor den Reichstag, um das verhüllte Gebäude zu sehen – und waren fasziniert und teilweise überwältigt von der Wirkung und Schönheit dieses Kunstwerks. Wir haben heute in unseren Archiven gesucht und einige, wenige Bilder gefunden. Ich war einige Male zu der Zeit am Reichstag und konnte beobachten, wie die Fassadenkletterer die Bahnen um die Gebäudeteile herumzogen und befestigten. Andreas war vor der Kunstaktion eigentlich sehr skeptisch, war dann aber von der optischen Wirkung doch begeistert. Er hat sich viele schöne Blicke abends und von der Aussichtsplattform der Siegessäule gesucht, um das Kunstwerk zu fotografieren.

 

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Foto: Christina Hanck

 

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Foto: Andreas Bauer

 

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Foto: Andreas Bauer

 

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Rechts, hinter dem Brandenburger Tor, ist noch der Palast der Republik
zu erkennen, der später abgerissen wurde.
Foto: Andreas Bauer 

 

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 Foto: Andreas Bauer

 

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Foto: Andreas Bauer 

 

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Foto: Christina Hanck

 

 

 

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Jetzt Wasser, drauf Elsenbüsche schwanken, Lücher, Brücher, Horste, Lanken, nun kommt die Sonne, nun kommt der Mai, mit der Wasser-Herrschaft ist es vorbei. Wo Sumpf und Lache jüngst gebrodelt, ist alles in Teppich umgemodelt, ein Riesenteppich, blumengeziert, viele Meilen im Geviert. Tausendschönchen, gelbe Ranunkel, Zittergräser, hell und dunkel, und mitteninne (wie das lacht!) des rothen Ampfers leuchtende Pracht. (Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Teil III, Havelland)

Die Havelufer werden renaturiert. Seit vielen Jahren schon laufen diese Maßnahmen. Schotter und Steine werden vom Uferbereich entfernt. Flussnahe Wiesenflächen dienen im Winter und Frühjahr als Überschwemmungsfläche. Zwischen Parey und Havelberg wird die Havel bei ausreichend Wasser zu einem riesengroßen See. Kopfweiden spiegeln sich darin. Das Westhavelland ist zu dieser Zeit ein Paradies für Zugvögel und die Heimkehrer aus dem Süden. Kraniche, Störche, Gänse, Kiebitze, Lerchen und viele andere Vögel finden auf den Wiesen ausreichend Futter, um die Brut zu füttern. Wenn es in Teilen von Brandenburg schon wieder zu trocken ist, wie auch in diesem Jahr im Mai, erblühen die feuchten Havelwiesen zu großer Schönheit. Und all das hat Thedor Fontane vor über hundert Jahren schon wunderbar beschrieben, als er durch das Ländchen Rhinow wanderte!

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Blick von oben auf einen Nebenarm der Havel, die teilweise noch überschwemmten Wiesen und den Gülper See. (Foto: Andreas Bauer)

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Wer kennt sie nicht, diese Sehnsucht im Herbst, wenn die Tage langsam trübe werden. Am liebsten würde man mit den Zugvögeln in Richtung Süden zu verschwinden. In meiner Brandenburger Heimat (und auch in Mecklenburg) sammeln sich im Oktober Tausende von Kranichen. Weit hört man Ihre Rufe. Aber was verbirgt sich dahinter? Bernhard Weßling beantwortet diese Frage in seinem Buch „Der Rufe der Kraniche“ und gibt noch viele weitere faszinierende Einblicke in das Leben der Kraniche. Obwohl es ein sehr spezielles Thema ist, habe ich dieses Buch mit Interesse und großer Freude gelesen. Ich selbst bin kranichbegeistert, so dass mich die detaillierten Schilderungen zu Revierverteidigung und Verpaarung der Kraniche gefesselt haben. Teilweise las es sich für mich wie ein Krimi. Auch als Nicht-Naturwissenschaftlerin bin ich ebenfalls überzeugt davon, dass Tiere nicht nur instinkt- und triebgesteuert sind, sondern lernen und intensiv kommunizieren.


Ganz neu war mir die Thematik der Rettung der nordamerikanischen Schreikraniche. Bernhard Weßling hat mit seiner Methode der Tonaufzeichnungen von Kranichrufen daran einen Anteil. Auch die Suche nach den Schreikranichen in dem schwer zugänglichen Wildlife Refuge in Texas beschreibt der Autor äußerst spannend. In den dortigen Feuchtgebieten kann man nicht nur auf Kraniche treffen, sondern auch auf Alligatoren. Als Leser erfährt man viel Interessantes über die Kranicharten, die in Asien heimisch sind.


Kranichschützer sind eine weltweit vernetzte Community. Ihr Wirken beschreibt Bernhard Weßling ebenso. Ich las das Buch mit großer Freude hintereinander weg. Mir hat sehr imponiert, dass der Autor intensiv seine persönliche Meinung zu Fragen des Naturschutzes und positive Ideen zur Umsetzung äußert. Lesern mit Interesse an Kranichen, Tierbeobachtung und Naturschutz möchte ich dieses spannende und berührende Buch unbedingt empfehlen.

 

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Hintergrundfoto des Kranichpaares: Andreas Bauer

 

 

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